Aktuell spricht die BaFin noch von wenigen Einzelfällen, jedoch beweist eine Studie, dass rund 165 Aktienfonds von 1.013 untersuchten Fonds potenzielle Closet Index Fonds sein könnten. Die Anlegerschutzorganisation BetterFinance und die ESMA untersuchen die Thematik.
Was versteht man unter „Closet Index Tracking“?
Herr Weber von der Honorarberatung 4vestor GmbH aus München beantwortet uns die Fragen.
Unter „Closet Index Tracking“ versteht man von einem aktiven Investmentfonds, der aber überwiegend einen Vergleichsindex abbildet und somit in Wirklichkeit eher passiven Charakter aufweist. Dadurch werden Anleger in die Irre geführt, da die Verwaltungsgebühren eines aktiv gemanagten Fonds deutlich höher sind, als die eines passiven ETFs zum Beispiel. Nachdem die Entwicklung des Fonds kaum von der Entwicklung des passiven Index abweicht, hat der Anleger keinerlei Vorteile bei seiner Investition.
Was wurde in der Studie festgestellt?
Die 165 Fonds, die auffällig waren erreichten ein Tracking Error von weniger als 4 %. Wer jetzt denkt, dass unter den auffälligen Fonds nur kleinere Anbieter zu finden sind täuscht sich gewaltig. Große Fondsgesellschaften reihen sich hier ebenfalls ein. In einem der Fonds befindet sich Investorenkapital im Volumen von 2,5 Mrd. Euro.
Was sagt die Fondsindustrie zu der Studie?
Natürlich wehrt sich die Industrie gegen die Vorwürfe. Der Lobbyverband teilt mit, dass Active Share isoliert betrachtet nicht aussagekräftig ist. Vor allem bei kleinen Anlageuniversen haben die Fondsvertreter laut Herrn Weber sogar Recht. Bei größeren Anlagemöglichkeiten besteht begründeter Zweifel.
Was macht die BaFin?
Die BaFin hat bereits einige Fonds vom Vertrieb ausgeschlossen, sodass diese nun nicht verkauft werden dürfen.
Sie haben Fragen zum Thema aktive Investmentfonds oder Exchange Traded Funds? Dann kontaktieren Sie einen unserer Honorarberater.
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Quelle: AnlegerPlus 03 | 2017